Interview: Wohin geht die Zukunft von AI?

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Inken Martens
Senior Marketing Managerin PR and Communications, BSI
#ai

Kein Bereich entwickelt sich so rasant wie die Künstliche Intelligenz (AI). Was gestern noch als innovativ galt, ist heute oft schon überholt. Christoph Bräunlich, Head of AI bei BSI Software, gibt im Interview einen Ausblick auf die wichtigsten Trends für 2025 wie z.B. AI Agents und Reasoning Modelle wie das DeepSeek-R1, welches - eine Woche nach Veröffentlichung - bereits in der BSI Customer Suite verfügbar ist.

Welche Veränderungen erwartest du in puncto AI?

Christoph: Die Entwicklung von AI-Modellen wie DeepSeek-R1 (DeepSeek), o3 (OpenAI) und Opus (Anthropic) befindet sich im Wandel. Während das Skalieren von Daten und Modellgrösse in der Vergangenheit entscheidend für die Verbesserungen ihrer Large Language Models (LLM) war, deutet sich nun ein Plateau an. Selbst neue Modelle zeigen durch Skalierung weniger signifikante Sprünge, was Zweifel daran aufwirft, ob die Skalierung allein als Fortschrittsmotor weiterhin ausreicht.

Zudem steigen die Herausforderungen für kleinere Wettbewerber. Zum Beispiel durch den immensen Stromverbrauch beim Training und Betrieb von AI-Modellen: Der Trainingsprozess eines einzigen AI-Modells wird auf den Jahresstromverbrauch von etwa 12 500 Haushalten geschätzt – eine Belastung, die künftig wohl nur noch grosse AI-Schmieden stemmen können. Gleichzeitig hören wir, dass grosse Anbieter einfache Anfragen aus ihrem Chat zuweilen mit 1000 Dollar pro Frage berechnen. Diese Entwicklung zu Ende gedacht zeigt, dass ein Wandel von «grösser» hin zu «cleverer» notwendig wird - und jetzt beginnt, wie wir sehr eindrücklich am Beispiel DeepSeek-R1 beobachten können.

Was bedeutet «cleverer» konkret?

Christoph: Es gibt mehrere Lösungsansätze. Ein Lösungsansatz ist Agentic AI, auch bekannt als agentenbasierte Künstliche Intelligenz. Das sind AI-Modelle, die selbständig Ziele verfolgen können und dazu durch Engineering ergänzt werden. Über die Agenten werden den AI-Modellen Werkzeuge in die Hand gegeben, damit sie planen, rechnen und Aktionen ausführen können.

Gibt es Agentic AI schon für Kunden von BSI Software?

Christoph: Selbstverständlich. Wir haben uns bei BSI Software schon lange intensiv mit Agentic AI auseinandergesetzt, dabei reagieren wir schnell auf Neuerungen – insbesondere dank unseres agnostischen Modell-Einsatzes. Das bedeutet, wir setzen nicht nur auf einen Modell-Anbieter, sondern integrieren beliebige Modelle und setzen dabei auf Open Source für maximale Flexibilität. Ein aktuelles Beispiel dafür ist DeepSeek-R1, das wir eine Woche nach Veröffentlichung integriert haben und für noch mächtigere AI Agents bereits nutzen. Das beste Modell nützt uns aber nichts, wenn es nicht tief integriert ist. Dafür haben wir das Konzept der sogenannten Lambdas entwickelt, mit denen AI Agents beliebige Aktionen in der ganzen BSI Customer Suite ausführen können – egal ob ein neuer Datensatz in BSI CDP angelegt, eine Schnittstelle in BSI EIP aufgerufen oder ein Geschäftsvorfall in BSI CRM automatisiert durchgeführt werden muss. Die BSI Customer Suite bietet dazu die Möglichkeit, Brains ganz einfach selbst zu konfigurieren. Insgesamt hilft Agentic AI, Prozesse innerhalb der BSI Customer Suite effizienter, einfacher und nachhaltiger zu gestalten und wir sind überzeugt, dass die AI-getriebene Automatisierung von Geschäftsprozessen einen wesentlichen Effizienzfaktor für unsere Kunden darstellt. Gleichzeitig berücksichtigen wir, dass das Involvement durch den «Faktor Mensch» natürlich möglich bleibt. Wir können alles automatisieren – unsere Kunden entscheiden je nach ihrem Geschäftsmodell, ob sie durch AI Agents automatisieren oder ganz bewusst an einer bestimmten Stelle einen Menschen einsetzen möchten.

Welche Technologien stehen den AI Agents zur Verfügung?

Christoph: Neben dem Werkzeugaufruf über Lambdas stehen viele weitere Muster zur Verfügung, wie zum Beispiel die Retrieval-augmented Generation (RAG), die AI-Modellen einen erweiterten Zugang zu externen Informationen gibt. Die Kombination aus «Information Retrieval» und einem «Large Language Model» ist bereits bei BSI Kunden erfolgreich im Einsatz. Ein weiteres Muster, auf das z.B. DeepSeek-R1 setzt, ist das sogenannte Test-Time-Compute. Dabei erhalten AI-Modelle während der Ausführung zusätzliche Verarbeitungszeit, damit sie mehrere potenzielle Lösungen generieren und bewerten können, um die Lösung iterativ zu entwickeln. Auf diese Weise wird der Output des LLMs noch einmal hinterfragt. Ein weiterer Ansatz, den die Agents nutzen können, ist die Multimodalität der Modelle. Das sind Modelle, die nicht nur mit Text, sondern auch mit Bildern, Stimme und Videos arbeiten können. Dadurch können ganz neue Anwendungen nah an menschlichen Sprachkonversationen ermöglicht werden. Oder es können Dokumente analysiert und ausgewertet werden.

Wie schwierig ist es denn, AI Agents zu bauen?

Christoph: Ein Projekt kann natürlich aufwendig sein, aber einen funktionierenden Agent hat man sehr schnell. Auf unserem letzten BSI Customer Summit wurde ein Wettbewerb veranstaltet, wer die beste AI-Idee hatte. Die Sieger-Idee war ein AI Agent, der Fremdverträge mit Eigenverträgen einer Versicherung vergleicht und Argumente ausweist für das eigene Versicherungsprodukt. Der konfigurierte Agent konnte nur Stunden später - noch auf dem Customer Summit - präsentiert werden.

AI Trends 2025 in a nutshell?

Christoph:

  1. Die Fortschritte bei der AI-Entwicklung durch Skalierung immer grösserer Modelle verlangsamen sich – auch mit steigendem Rechenleistungsaufwand. Dies führt zu einer Neu-Ausrichtung und Engineering-Technologien wie Test-Time-Compute.
  2. Es wird daher in Zukunft immer wichtiger, die AI-Modelle clever zu verknüpfen und dies im Idealfall einfach konfigurierbar. Allgemeine Lösungen wie o3 von Open-AI sind kostenintensiv. Spezialisierte Lösungen sind zielgenau, wirtschaftlich und nachhaltig.
  3. Innerhalb der CRM/CX-Software von BSI entstehen intelligente Lösungen mit wenigen Klicks und vollautomatisiert. Dafür investiert BSI Software kontinuierlich in das Engineering und die Integration der richtigen AI-Modelle.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke!


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Christoph Bräunlich, Head of BSI AI bei BSI

christoph.braeunlich@bsi-software.com

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